In Deutschland fallen im Jahr etwa 700 Welpen der Rasse Rhodesian Ridgeback. Das sind ca. 1/3 aller RR-Welpen die jedes Jahr gezüchtet werden. Das bedeutet also, dass die überwiegende Zahl (nämlich 2/3!) nicht im VDH/FCI gezüchtet werden. Ein Problem das nicht nur uns in Deutschland betrifft.
Der VDH ist an die FCI angeschlossen, das heißt die Welpen der Züchter, die Mitglied in einem der 3 deutschen RR-Vereine des VDH sind (Club ELSA, DZRR und RRCD) erhalten VDH-Papiere. Die Züchter, die sich nicht den strengen Regularien der FCI/VDH unterwerfen, sind in anderen Vereinen organisiert oder vereinslos. Papiere kann man heute ja selbst ohne Probleme auf dem Drucker produzieren. Für die Welpenkäufer ist ein Unterschied zu offiziellen Papieren oft gar nicht erkennbar.
Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass einige Züchter inzwischen eine rechtliche Lücke gefunden haben an FCI-Papiere zu kommen, ohne sich tatsächlich an die Regeln zu halten. Es wird einfach ein Zweitwohnsitz in einem FCI-Land angemeldet und dann werden die Papiere einfach in diesem Land beantragt, obwohl die Welpen in Deutschland fallen und auch aufwachsen. Das ist eigentlich nicht zulässig aber das Problem ist, dass die Kennel-Clubs das nicht überprüfen.
Auszug aus der FCI-Zuchtordnung:
EINTRAGUNG DER WELPEN INS ZUCHTBUCH
18.………Die Welpen werden ins Stammbuch des Landes eingetragen, in dem der/dieEigentümer/in der Hündin seinen/ihren gesetzlichen Wohnsitz hat. Wenn der/die Eigentümer/in des Zwingernamens für eine (un)bestimmte Zeit nacheinem anderen FCI-Mitgliedsland umzieht, muss er/sie die Übertragung rechtzeitig vorGeburt der Welpen beim neuen nationalen Hundeverband beantragen, der dann dieFCI darüber unterrichten muss. Nach der Übertragung darf der/die Eigentümer/in desZwingernamens ausschließlich im Land, in das sein/ihr Zwingername übertragen wurde, züchten.
In einigen Ländern ist es üblich, dass die Züchter einfach schriftlich die Papiere für die Welpen beantragen. Eine Überprüfung der Zuchtstätte erfolgt dort leider nicht. Auch wird nicht überprüft, ob der Wurf tatsächlich in diesem Land aufwächst oder nicht. Das scheint hier schlichtweg keinen zu interessieren, sonst wäre es nicht so einfach an diese Papiere ran zu kommen.
So kommt es also, dass deutsche Züchter für ihre Welpen zum Beispiel Papiere aus Polen, Spanien, Irland oder Montenegro erhalten, obwohl diese Welpen in Deutschland gezüchtet wurden und auch aufgewachsen sind. Diese Züchter müssten lt. FCI-Reglement eigentlich Mitglied in einem der 3 VDH-Vereine sein, denn der Hauptwohnsitz befindet sich in Deutschland.
Die Hündinnen entsprechen häufig nicht dem Standard, sind zu groß, haben gravierende Zahnfehler usw.. Alles Standardfehler die regulär in Deutschland zum Zuchtausschluss führen würden. Dass diese Hündinnen keine Zuchtzulassungsprüfung mit Wesenstest absolviert haben ist auch klar, aber das scheint viele Käufer nicht zu interessieren. Hauptsache der Preis stimmt. Ganz nach der Devise „Geiz ist geil“ gehen die Leute heute auch auf die Suche nach einem Hund, genauso wie sie sich ein Mofa kaufen.
Hinzu kommt dann noch, dass es leider auch Deckrüdenbesitzer gibt die diese Problematik scheinbar überhaupt nicht interessiert. Sicherlich kommt es gelegentlich auch vor, dass ein Deckakt außerhalb des VDH in Deutschland von einem Auslandsrüden erfolgt, weil der Rüdenbesitzer es einfach nicht besser wusste. Aber leider wissen wir von einigen Fällen, in denen Rüden zum Decken zur Verfügung gestellt wurden, obwohl man die Besitzer im Vorfeld auf die Problematik hingewiesen hat. Es scheint hier wirklich nur darum zu gehen, dass die Rüden so oft wie möglich decken. Wo das passiert, das scheint so manchem Deckrüdenbesitzer völlig egal zu sein. Den finanziellen Aspekt muss man sicherlich auch berücksichtigen, denn wenn die Züchter außerhalb des VDH die gleiche Decktaxte zahlen wie die Züchter des VDH, dann interessiert es die Rüdenbesitzer häufig natürlich nicht wo das Geld herkommt.
Wir können nicht mehr tun als die Deckrüdenbesitzer und natürlich auch die Welpenkäufer darauf hin zu weisen, daß ein in Deutschland gezüchteter Welpe auch deutsche VDH-Papiere bekommen muss, und nicht Papiere aus Montenegro, Spanien oder von sonst wo her. Züchter in Deutschland müssen in einem der 3 RR-Vereine Mitglied sein, die an den VDH angeschlossen sind. Alles andere
Wie Anfangs schon erwähnt ist die Mehrzahl der Ridgebackwelpen in Deutschland nicht im VDH gezüchtet. Die hohen Preise für Welpen hier in Deutschland und die Tatsache, dass der Ridgeback im Moment ein absoluter Modehund ist führen leider dazu, dass es immer mehr Züchter (die man eigentlich „Produzenten“ nennen müsste) gibt. Wie lange dieser Boom noch anhält, das wissen wir nicht. Für unsere Rasse ist diese Entwicklung in jedem Fall ein Desaster.